Koloniales Erbe in Thüringen?!

Organizer(s)
Wissenschaftliche Koordinationsstelle Koloniales Erbe Thüringen; Christiane Bürger, Erfurt; Sahra Rausch, Jena
Venue
Internationales Begegnungszentrum Erfurt, Michaelisstraße 38; Auditorium zur Rosen, Friedrich-Schiller-Universität, Jena Auditorium 'Zur Rosen' Johannisstraße 13, 07743 Jena
ZIP
99084
Location
Erfurt
Country
Germany
Took place
In Attendance
From - Until
15.06.2023 - 17.06.2023
By
Johanna Hügel, Historisches Seminar, Universität Erfurt

Inwiefern standen auch auf den ersten Blick periphere Räume wie der Freistaat Thüringen mit dem deutschen Kolonialismus in Verbindung? Dieser und vielen anschließenden Fragen nach materiellen und epistemologischen Kontinuitäten und Verbindungen des deutschen Kolonialismus mit thüringischen Museen und Sammlungen, urbanen Räumen, Akteuren und gesellschaftlichen Gruppen ging die Tagung nach. Dabei wurde ein transepochaler und transdisziplinärer Zugang gewählt, der koloniale Verflechtungen von der frühen Neuzeit bis in die Transformationszeit der 1990er-Jahre aus verschiedenen Perspektiven fokussierte. Der Ausrichtung der Koordinationsstelle Koloniales Erbe Thüringen folgend, wurden dabei sowohl wissenschaftliche wie auch zivilgesellschaftliche und künstlerische Positionen und Projekte einbezogen, um das koloniale Erbe zu benennen und identifizieren, erforschen, sichtbar zu machen, kritisch zu reflektieren und Ansätze zur Dekolonialisierung zu diskutieren.

In ihrem Einführungsvortrag setzten sich CHRISTIANE BÜRGER (Erfurt) und SAHRA RAUSCH (Jena) kritisch mit dem Begriff des „kolonialen Erbes“ auseinander. Der Begriff sei in der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatte beinahe omnipräsent. Dabei liefe er erstens Gefahr, gerade auch vor dem Hintergrund der Restitutionsdebatte, auf seine materielle Dimension reduziert zu werden. Zweitens könne er auch unkritisch genutzt und gelesen werden, die in ihm enthaltene Gewaltdimension verschleiern und die Frage nach dem rechtmäßigen Besitz verstellen. Innerhalb dieses Diskussionszusammenhangs plädierten Bürger und Rausch für die Erweiterung des Begriffes um eine immaterielle Dimension sowie für seine Markierung als soziale Praxis, um so Wege der Dekolonialisierung verhandeln zu können.

Während des gesamten Workshops wurde immer wieder kritisch und kontrovers darüber diskutiert, dass auch die wissenschaftliche Wissensproduktion eine Positionalität und eine Geschichte besitzt, die selbst eng mit dem europäischen Kolonialismus verwoben ist. Dass diese Verflechtungen nicht nur eine materielle, sondern auch eine epistemologische Ebene besitzen und bis heute fortwirken, thematisierte EDWARD AYAU (Panaʻewa) in seiner Keynote. Ayau gab einen Einblick in seine Arbeit der letzten drei Jahrzehnte, die „iwi kūpuna“ (Gebeine der Ahnen) zu repatriieren, wie im Februar 2022 aus der Sammlung der Universität Jena. Ayau beschrieb die zahlreichen Herausforderungen, Repatriierungen entsprechend der jeweiligen zeremoniellen Vorgaben der Community durchzuführen, ohne beispielsweise die Knochen am Flughafen durchleuchten lassen zu müssen. Dabei kritisierte Ayau, dass das spirituelle Wissen Hawaiis nicht als dem wissenschaftlichen Wissen Europas ebenbürtig angesehen werde, was er auf die Formel brachte „our spiritual culture is our science“, und was sich ganz konkret beispielsweise an dem vermeintlichen Anspruch der europäischen und US-amerikanischen Sammlungen an den Gebeinen der Vorfahr:innen zeige.

Die Achse „Materialität“ wurde von KIM SIEBENHÜNER (Jena) eröffnet. Siebenhüners Vortrag trug mit konzeptionellen Überlegungen zum Kolonialismus-Begriff anhand konkreter Objekte, javanischen Dolchen aus dem frühneuzeitlichen Kabinett von Schloss Friedenstein in Gotha, dem ersten Schwerpunkt der Tagung Rechnung, einen transepochalen Zugang zum kolonialen Erbe Thüringens zu wählen. Siebenhüner warf die Frage auf, inwiefern die Aneignung der Dolche auch vor Beginn der formalen Kolonialherrschaft der Niederländer als kolonialer Kontext begriffen werden müsse: erstens seien die Verflechtungen niederländischer Machtknotenpunkte in ihrem späteren Kolonialreich bereits vor 1750 sehr eng gewesen; zweitens handele es sich bei den Dolchen um religiös aufgeladene und rituell genutzte Objekte, die vermutlich nicht freiwillig an Europäer übergeben worden wären. Konzeptuell schlug Siebenhüner vor, in Bezug auf die frühe Neuzeit nicht von Kolonialismus, aber durchaus von Kolonialität oder kolonialen Kontexten zu sprechen. Auch MEIKE KNITTEL (Berlin) fragte danach, wie das Koloniale im frühneuzeitlichen Kontext sichtbar werde, wobei Naturalia aus der Berliner Kunstkammer im Fokus standen. Anhand von zwei Objektbeispielen – einer nicht überlieferten Goldstufe aus Sumatra sowie einem Tamanduafell – versuchte Knittel, in Inventaren, Sammlungs- und Reisebeschreibungen koloniale Spuren sichtbar zu machen.

Ebenfalls entlang der Achse „Materialität“ bewegte sich die nächste Sektion zu „Kolonialen Sammlungspraktiken: Rassifizierungen in der Wissenschaft“, wobei sich der zeitliche Schwerpunkt von der frühen Neuzeit hin zum 19. und 20. Jahrhundert verlagerte. Im Fokus des Vortrages von ENRICO PAUST (Jena) stand die Frage nach der Klärung von Provenienzen: vorgestellt wurde die Analyse von acht Schädeln aus der osteologischen Sammlung Jena. Dabei wurde insbesondere auf drei Schädel aus dem Kilimandscharogebiet näher eingegangen, da verschiedene Indizien – wie Schnitte an den Schädeln – eine Aneignung während des Maji-Maji Aufstandes und damit einen kolonialen Unrechtskontext nahelegten. In der anschließenden Diskussion wurde kontrovers verhandelt, wie ein angemessener Umgang mit menschlichen Überresten – eines an sich bereits strittigen Begriffes1 – grundsätzlich aussehen könnte, wobei nicht nur die museale Sammlung, sondern auch das Zeigen und Kontextualisieren von Fotografien auf dem Workshop diskutiert wurde.

ULRIKE LÖTZSCH (Jena) analysierte verschiedene Stationen der Wahrnehmung, Klassifizierung und Deutung eines Skelettes – das vermutlich von dem „Kammer-M“ Domain La Fortune am Hof von Weimar stamme – aus der Anatomie Jena. Während das Skelett nur mit Verweis auf Schwarzsein inventarisiert worden sei und vermutlich sonst nicht präpariert worden wäre, so standen in den nächsten Jahrzehnten die vorliegende Knochentuberkulose oder die Rassifizierung des Schädels im Fokus. Während die DDR-Zeit eine Lücke in der Dokumentation aufweist, so steht erst im Rahmen eines DZK-Projektes ab 2020 die Frage nach dem kolonialen Unrechtskontext im Fokus. Lötzsch betonte, dass die anatomische Sammlung grundsätzlich auf struktureller Gewalt basiere, da die untersuchten Körper von marginalisierten gesellschaftlichen Gruppen beschafft wurden.

CAROLINE DRIEËNHUIZEN (Heerlen) rekonstruierte in ihrem Beitrag verschiedene Schichten von Kolonialität im Aneignungskontext von „Java Man“, einer Sammlung von Fossilien, die 1891–1892 unter Leitung des niederländischen Paläontologen Eugène Dubois auf der Insel Java „gefunden“ wurden. „Java Man“ galt lange als ältester jemals gefundener menschlicher Specimen / Homo Errectus und damit als „paleontological masterpiece“. Drieënhuizen zeigte auf eindrückliche Weise, wie Dubois der „Fund“ und Besitz von „Java Man“ zugeschrieben wurde, wobei der niederländische Kolonialismus die Strukturen für die Aneignung von „Java Man“ durch die Niederländer bereitstellte: während Dubois auf die kolonialen Transportmöglichkeiten, Finanzierungsoptionen sowie auf Zwangsarbeit zurückgriff, um zu den Knochen zu gelangen und diese auszugraben, so machte das lokale Wissen um die Fossilien erst die Lokalisierung von „Java Man“ möglich.2 Drieënhuizen analysierte, wie sich die kolonialen Argumentationslogiken und Besitzansprüche bis in die aktuellen Restitutionsdebatten ziehen, wenn davon gesprochen werde, dass die Fossilien im Falle einer Repatriierung „lost to science forever“ seien.

Die Beiträge der nächsten Achse „Kolonialität“ verband die Frage, welche (im-)materiellen Spuren des Kolonialismus bis ins gegenwärtige Thüringen fortwirken. KATHARINA NOWAK (Bremen) stellte ihre Forschung zur sogenannten „Südsee-Sammlung“ im Erfurter Benary-Speicher vor, die auf den Erfurter Kolonialbeamten Wilhelm Knappe (1855–1910) zurückgeht. Aus dem handschriftlichen Inventar Knappes ließen sich zwar die Provenienzen zahlreicher Objekte rekonstruieren, jedoch nicht die genauen Umstände deren Aneignung. Gemeinsam mit dem National Museum & Art Gallery Port Moresby (NMAG), Papua Neuguinea, hofft Nowak, Leerstellen und Überschreibungen des kolonialen Archives sichtbar machen zu können.

JANNIK NOESKE (Weimar) beleuchtete anhand des 1968 aufgestellten Albert Schweitzer Denkmals in Weimar sowohl die zeitgenössischen politischen Implikationen des Denkmals, als auch dessen rassifizierende Bildsprache: eine koloniale Machtasymmetrie werde insbesondere dadurch reproduziert, dass die als afrikanisch markierten Personen schwach, krank und hilfsbedürftig dargestellt würden und als Dispositiv wirkten, vor dem Schweitzer als stark, gesund, mächtig und gütig erscheine. Bilanzierend resümierte Noeske, dass eine kritische Aufarbeitung der Biographie Schweitzers und des Denkmals dringend notwendig sei und die direkt daneben befindliche Albert Schweitzer Gedenkstätte für eine solche kritische Kontextualisierung geradezu prädestiniert wäre.

PAUL TAKU BISONG (Jena) stellte in seinem Beitrag Forschungsergebnisse zu Bernhard Weissenborn vor, der als Teilnehmer der Batanga-Expedition in die vom deutschen Kaiserreich beanspruchte Kolonie Kamerun die ersten erhaltenen Aufzeichnungen des Ökosystems Kameruns erstellte. Weissenborn wurde in Mühlhausen/ Thüringen geboren und studierte an der Universität Jena. Basierend auf Archivrecherchen konnte Bisong in einem ersten Schritt die Biographie Weissenborns und seine Rolle für die Batanga-Expedition freilegen, um in einem zweiten Schritt zu zeigen, inwiefern Weissenborns Bericht ausschlaggebend war für die spätere Ausbeutung von Rohstoffen durch das deutsche Kaiserreich. Aktuell wird ein Katalog der gesamten aus Kamerun importierten Specimen erstellt, um durch ein solches mapping erstens genauer eruieren zu können, wie die kolonialen Aneignungspraktiken die Biodiversität veränderten und zweitens Strategien für den Naturschutz erarbeiten zu können. Sowohl Bisong als auch Nowak betonten, dass die digitale Zugänglichkeit der in den deutschen Sammlungen aufbewahrten Objekte und Quellen zentral sei, um Zusammenarbeit mit den jeweiligen Herkunftsgemeinschaften zu ermöglichen.

Die Sektion „DDR Postkolonial“ widmete sich der Aufarbeitung kolonialer Vergangenheiten Thüringens zur Zeit der DDR. JAN SCHUBERT (Erfurt) stellte in seinem Beitrag die Ergebnisse seiner Archivrecherchen zu den rassistischen Ausschreitungen gegen algerische Arbeitsmigranten in Erfurt vom 10. bis 14. August 1975 vor. Zu der Auseinandersetzung mit der Thematik motiviert habe ihn dabei nicht nur die fortdauernde Präsenz rassistischer Gewalt rechter Akteur:innen in Erfurt bzw. Thüringen, sondern auch die Tatsache, dass die DDR in Bezug auf Fragen nach rassistischer Gewalt und kolonialer Vergangenheit wenig in den Blick genommen werde. Schubert konnte nicht nur präzise den Hergang der Ausschreitungen rekonstruieren. Vielmehr legte er die verschiedenen Dimensionen von institutionalisiertem und strukturellem Rassismus frei: dass die Polizisten während der Ausschreitungen ihre Hunde auf die Algerier anstatt auf die angreifenden Deutschen hetzten, war bereits Überwachung der Wohnheime durch die Staatssicherheit, Ausbeutung im Arbeitsbereich, und die Etablierung eines harschen Abschieberegimes vorausgegangen. Abschließend warf Schubert die Frage auf, wie die Stimmen der algerischen Arbeitsmigranten trotz der asymmetrischen Archivüberlieferung einbezogen und ein angemessenes Gedenken gestaltet werden könnte. Auch NICK WETSCHEL (Dresden) problematisierte, dass die Biografien von Vertragsarbeiter:innen in den Erzählungen über die DDR-Vergangenheit kaum Aufmerksamkeit fänden: das Projekt „MigOst – Ostdeutsche Migrationsgeschichte selbst erzählen“ versuche den hegemonialen Erinnerungsdiskurs, innerhalb dessen die DDR-Gesellschaft homogen und weiß imaginiert werde, produktiv zu stören. In der anschließenden Diskussion wurde kontrovers über die Chancen und Grenzen von „citizen science“ und engagierter Wissenschaft diskutiert: wer kann es sich leisten, an den entsprechenden Projekten teilzunehmen, wenn diese nicht oder gering entlohnt werden? Inwiefern können und müssen sich die involvierten Wissenschaftler:innen an den bis heute auszufechtenden Kämpfen um Lohn und Anerkennung beteiligen?

Impulse und Raum für eine kritische Selbstbefragung der Forschenden bot der partizipativ angelegte Beitrag von IRIS RAJANAYAGAM (Bonn), während dessen Ansätze zur Dekolonialisierung der Universität diskutiert wurden. Theoretisch vertieft wurden diese Fragen in der Keynote. SABELO J. NDLOVU-GATSHENI (Bayreuth) umriss seine zentralen Ideen des „cognitive empire“3: die Ideen, Theorien und Konzepte, entlang derer wir die Welt interpretierten, würden immer noch weitgehend in europäischen und US-amerikanischen Universitäten, Zeitschriften und Verlagshäusern erdacht, publiziert und verbreitet. Eine epistemologische Dekolonialisierung müsse daher sowohl das universitäre Curriculum, als auch die konkreten Bedingungen der Wissensproduktion wie Förderung, Stellen- und Stipendienvergaben, Publikationsprozesse und Verlagsprogramme umfassen. Ndlovu-Gatsheni umriss die engen epistemologischen Verflechtungen zwischen verschiedenen globalen Problemstellungen wie der Klimakrise, Rassismus, Sexismus und Klassizismus und machte damit auf eindringliche Weise deutlich, dass die Dekolonialisierung von Wissensbeständen keineswegs eine Frage der Herkunft ist, sondern eine Aufgabenstellung, die uns alle zentral betrifft.

Bereits während der Konzeption des Workshops wurde offensichtlich Überlegungen aus den postcolonial studies, der dekolonialen Theorie sowie den global epistemologies Rechnung getragen4, wonach nicht nur Geschichte und Positionalität einer rationalistisch-akademischen Auseinandersetzung zu reflektieren sind, sondern auch Raum für biographische, narrative und emotionale Zugänge geschaffen werden soll. Während eines postkolonialen Stadtrundganges durch Erfurt (DECOLONIZE ERFURT), einer künstlerischen Performance (PATRICIA VESTER) sowie einer Lesung (BETIEL BERHE) wurde der anhaltenden Gegenwart kolonialer Vergangenheit im Alltag nachgespürt. Während der Abschlussdiskussion traten die Spannungsfelder in Bezug auf Ansätze zur Dekolonialisierung nochmals deutlich zu Tage: Einerseits wurden individuelle Spielräume betont und Achtsamkeit im alltäglichen Miteinander eingefordert. Andererseits wurde das Argument eingebracht, dass angesichts der konkreten Bedrohung von Menschenleben durch Organisationen wie Frontex oder Behörden wie dem Ausländeramt kollektiver Einsatz sowie politischer und struktureller Widerstand notwendig sei. Während die Debatte keineswegs abgeschlossen ist, wurde deutlich, dass sich Forschende der kritischen Reflexion ihrer eigenen Positionalität nicht mehr entziehen können: zu hoffen bleibt, dass der Workshop zum Ausgangspunkt wird für viele weitere Initiativen und konkrete Schritte zur kritischen Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe in Thüringen.

Konferenzübersicht:
Kim Siebenhüner (Jena) / Christiane Kuller (Erfurt) / Florian Wagner (Erfurt): Begrüßung

Christiane Bürger (Erfurt) / Sahra Rausch (Jena): Einführungsvortrag

Edward Ayau (Panaʻewa): Repatriation of Hawaiian Humanity: Returning to Who We Are [online]

Moderation: Andreas Hejnol (Jena)

Decolonize Erfurt: Postkolonialer Stadtrundgang

Achse 1: Materialität

Sektion 1: Koloniales Erbe in der Frühen Neuzeit?

Kim Siebenhüner (Jena): Koloniale Objekte der Frühen Neuzeit?

Meike Knittel (Berlin): Koloniale Spuren in der Berliner Kunstkammer

Moderation: Anja Laukötter (Jena)

Sektion 2: Koloniale Sammlungspraktiken: Rassifizierungen in der Wissenschaft

Enrico Paust (Jena): Erste Ergebnisse der Provenienzforschung in der Osteologischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Ulrike Lötzsch (Jena): Vom „Kammer-M∗“ zum Anatomieskelett: Wahrnehmung und Deutung kolonialer Human remains in der Anatomischen Sammlung Jena

Caroline Drieenhuizen (Heerlen): The Case of Java Man: to a Decolonial Perspective on Natural History Collections

Moderation: Iris Schröder (Gotha)

Achse 2: Kolonialität

Sektion 1: (Im-)materielle Spuren des Kolonialismus in Thüringen

Katharina Nowak (Bremen): Eine ‚Südsee-Sammlung‘ in Erfurt – Einblicke in die postkoloniale Provenienzforschung und kollaborative Wissensproduktion

Jannik Noeske (Weimar): Mit Tropenhelm in Thüringen? Das Albert-Schweitzer-Denkmal in Weimar

Paul Taku Bisong (Jena): Bernhard Weissenborn – The first ‘Kolonialzoologe’ to Cameroon

Moderation: Christiane Kuller (Erfurt)

Visual Performance von Patricia Vester (Potsdam)

Betiel Berhe: „Nie mehr leise. Die neue migrantische Mittelschicht“ (Öffentliche Lesung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen)

Moderation: Elisa Calzolari (Jena)

Iris Rajanayagam (Bonn): Workshop Dekoloniale Wissensproduktion: Ansätze und Impulse für Lehre und Forschung

Moderation: Christiane Bürger (Erfurt)

Sektion 2: DDR postkolonial? Koloniale Kontinuitäten bis 1990 und in der Transformationszeit

Jan Schubert (Erfurt): Rassistische Ausschreitungen gegen algerische Arbeitsmigranten in Erfurt 1975

Nick Wetschel (Dresden): Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen – Einblicke in das bürgerwissenschaftliche Projekt MigOst

Moderation: Carsta Langner (Jena)

Achse 3: Dekolonialität

Sabelo J. Ndlovu-Gatsheni (Bayreuth): The Challenges of Decolonizing Knowledge and the Prospects of Decoloniality in the 21st Century [online]

Moderation: Florian Wagner (Erfurt)

Öffentliche Podiumsdiskussion: AusHandlungsräume von Dekolonisierung

Museum: Ohiniko Mawussé Toffa (Leipzig)

Wissenschaft: André Brodocz (Erfurt)

Bildung & Schule: Patricia Vester (Potsdam)

Koloniale Spuren in der Stadt: Julia Bee (Weimar)

Moderation: Silvan Niedermeier (Erfurt)

Anmerkungen:
1 Aufgrund der sensiblen ethischen Dimensionen des Begriffes empfiehlt beispielsweise der Deutsche Museumsbund explizit die Verwendung des deutschen Begriffes, siehe Deutscher Museumsbund, Empfehlungen zum Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen, abrufbar unter https://www.museumsbund.de/leitfaden-zum-umgang-mit-menschlichen-ueberresten-in-museen-und-sammlungen-veroeffentlicht/ (05.10.2023).
2 Siehe dazu Caroline Drieenhuizen, Java Man and the Politics of Natural History. An Object Biography, in: Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde 177 (2021), S. 290–311.
3 Siehe dazu Sabelo J. Ndlovu-Gatsheni, The Cognitive Empire, Politics of Knowledge and African Intellectual Productions: Reflections on Struggles for Epistemic Freedom and Resurgence of Decolonisation in the Twenty-First Century, Third World Quarterly 42,5 (2021), S. 882–901.
4 Einschlägig hierzu u.A.: Boaventura de Sousa Santos, Epistemologies of the South. Justice Against Epistemicide, London 2016; W. D. Mignolo, The Darker Side of Western Modernity. Global Futures, Decolonial Options, Durham 2011.

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